In den Zahlen liegt die Kraft für den Erfolg

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Bildquelle: Pixabay

Um langfristigen Erfolg zu haben, ist das Wissen der eigenen Kennzahlen im Unternehmen wichtig. Eigentlich eine Banalität, aber in Gesprächen mit Unternehmer*innen wird immer wieder deutlich, dass das Bewusstsein für Betriebskennzahlen vorhanden ist, jedoch wird der Tag, um die betriebswirtschaftlichen Eckdaten zu filtern, zu vergleichen und zu prüfen, doch gern „auf morgen“ verschoben.

In der aktuellen Situation gibt es darüber hinaus in freien Werkstätten mehr Aufträge als freie Termine. Drei bis sechs Wochen Vorlauf in einer Werkstatt ist keine Seltenheit. Die strategische Planung in den meisten freien Werkstätten ist eher kurzfristig als langfristig.

„Diese Branchenzahlen sind nur ein Teil der Leistung des Kennzahlen-Kompass, viel wichtiger ist das Beratungsgespräch. Man wird nicht allein gelassen, sondern gemeinsam werden konkrete Maßnahmen diskutiert“, bewertet Michael Köhler das Tool.

Dennoch sollte man seinen Daten mehr Wertschätzung geben, meint auch Michael Köhler, Inhaber eines neunköpfigen Teams in Hollstadt, der seit Jahren den Kennzahlenkompass von Zülch Consulting nutzt. „Es steckt viel Potential in diesem Tool. Das war nicht von Anfang an klar. Die Antwort auf meine Frage, was ich damit soll, erhielt ich nach der ersten Beratung vom Unternehmensberater Michael Zülch. Das hat mir die Augen geöffnet“, sagt Michael Köhler im Gespräch mit Claudia Pfleging.

Als erstes wurde der Räderwechsel unter die Lupe genommen. Die Preise mussten angehoben werden, um profitabler zu werden. „Wir investieren extrem in die Werkstattausrüstung, um unseren hohen Qualitätsanspruch zu halten und haben festgestellt, dass wir eine Preiserhöhung auf die lange Bank geschoben haben. Mit dem großen Sprung nach oben bei den Montagekosten fühlten sich unsere Kunden etwas vor den Kopf gestoßen. Das war uns eine Lehre. Wir erhöhen unsere Preise öfter und in kleinen Schritten“, so das Fazit des Unternehmers Köhler.

Strategische Maßnahmen zur Steigerung der Rentabilität hat auch der Kfz-Unternehmer Stefan Krieger nach ausführlichen Gesprächen mit Michael Zülch und Senior-Consultant Manuela Heck entwickelt. Seit 26 Jahren führt der Mannheimer die Werkstatt an der Speyerer Straße.

Stefan Krieger hat die Prozesse in der Werkstatt optimiert, mit dem Ergebnis: bis zu 7 Prozent höhere Rendite.

Er war auch einer der ersten ATE-Werkstätten, der das Continental-Angebot des Kennzahlen-Kompass genutzt hat, um die Betriebskennzahlen checken zu lassen. „Es waren tatsächlich mehrere Arbeitsabläufe, die sich als nachteilig herausgestellt haben. Die meisten Punkte haben wir bereits abstellen können“, erzählt Stefan Krieger.

Die Stundenverrechnungssätze wurden präziser kalkuliert, eine minutengerechte Zeiterfassung der Mitarbeiter in der Werkstatt wurde eingeführt und die Ersatzteilpreise angepasst. „Es werden heute viel genauer die Arbeitszeiten notiert, der Arbeitsaufwand wird nicht mehr geschätzt und Zusatzarbeiten werden erfasst, sodass wir heute mehr geleistete Stunden abrechnen können. So stieg auch unser Gewinn um fünf bis sieben Prozent“, verkündet der Unternehmer Krieger stolz. Auch die Rechnungen kommen viel besser beim Kunden an, weil die Positionen detaillierter aufgeführt werden. „Kunden bedanken sich für die Erklärungen und für die übersichtliche und aufschlussreiche Rechnung. Wenn das kein gutes Zeichen ist.“

Diejenigen, die den Kennzahlen-Kompass nutzen, haben nicht nur die eigenen Betriebskennzahlen auf einen Blick, sondern sehen auch, wie profitabel sie im Vergleich zu anderen arbeiten, ob der eigene Betrieb wettbewerbsfähige Preise bietet und wie der Stundenverrechnungssatz im Branchenvergleich ist.

Die Redaktion hat Manuela Heck gebeten, aus dem Nähkästchen zu plaudern und zu erzählen, welche Erkenntnisse die Werkstätten am meisten gewinnen.

Manuela Heck, ist die Senior Consultant bei Zülch Consulting, die für den Support für Werkstätten beim Kennzahlen-Kompass verantwortlich ist.

FREIE WERKSTATT: Über die Beratungsgespräche, die du mit den Kfz-Unternehmern führst, kommen einige unternehmerische Schwachstellen zu Tage. Welche kommt am häufigsten vor? Heck: Das ist das Nichtabrechnen von Arbeiten. Wie schon Stefan Krieger erwähnt hat, werden Zusatz- oder Nebenarbeiten schon mal vergessen, zu berechnen. Auch wenn vielleicht nur zehn Minuten während eines Auftrags nicht kalkuliert wurden, könnte eine halbe Stunde pro Mitarbeiter pro Tag bei einem durchschnittlichen Wert von 3,2 Arbeitskraft bedeuten, dass am Jahresende ein Mehrertrag von knapp 28.000 Euro anfallen würde.

FREIE WERKSTATT: Nicht nur Arbeitszeit wird in der Rechnung nicht aufgeführt, wahrscheinlich auch Kleinteile, oder?

Heck: Ja, Kleinmaterial, das für die Reparatur verbraucht wurde, wird auch oft als Posten in der Rechnung vergessen. Einige Unternehmer kalkulieren automatisch einen Prozentsatz mit ein, andere wiederum schlagen je nach Umfang der Reparatur zehn bis zwanzig Euro auf. Da sollte man auch immer wieder prüfen, was sinnvoll ist und wie sich die Preise entwickeln. Das gleiche gilt natürlich auch für die Kalkulation der Ersatzteile. Oft leben die Betriebe hier nur von dem eingeräumten Rabatt des Lieferanten und kalkulieren die Teilemarge nicht aktiv. Hier bieten auch die Warenwirtschaftssysteme mittlerweile intelligente Prozentlösungen für eine automatisierte Kalkulation.

FREIE WERKSTATT: Lohnkosten sind auch immer ein Thema, mit dem die Unternehmer konfrontiert werden. Was ist eine gerechte Vergütung der Mitarbeiter? Heck: Die Lohnkosten stehen im Einklang mit der finanziellen Leistungsfähigkeit des Unternehmens, d. h. wenn ich meine betrieblichen Zahlen kenne, ist die Entscheidung für eine Lohnerhöhung leichter zu fällen. Um neue Mitarbeiter zu finden oder bestehende zu binden, gehen aktuell einige Unternehmer hier auch neue Wege, wie z. B. die Einführung neuer Arbeitszeitmodelle oder auch der vier-Tage-Woche. Die Auswirkungen dieser neuen Modelle können über den Kennzahlenkompass Autoservice zeitnah überprüft bzw. getestet werden. Steigt oder fällt die Produktivität. Was passiert mit meiner Rendite? Die Zahlen geben hierüber Auskunft. Es können fundierte Entscheidungen getroffen werden. Die Argumente für oder gegen eine Lohnerhöhung, für oder gegen eine Erhöhung der Stundenverrechnungssätze sind mit der Zahlenanalyse einfacher zu kommunizieren. FREIE WERKSTATT: In dem Kennzahlen-Kompass und der damit verbundenen gemeinsamen Analyse mit dem Berater steckt viel Potenzial, so die Meinung der Werkstätten. Vielen ist bewusst, dass Rentabilität wichtig ist, um auch langfristig erfolgreich zu sein. Wie könnte also ein Mantra für die Werkstätten lauten? Hast du eine Idee? Heck: Der klare Blick auf die betrieblichen Kennzahlen sichert langfristigen Erfolg und Wachstum.

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