ZF Aftermarket: Tipps zum Getriebeölwechsel bei Hybridfahrzeugen

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Der Getriebeölwechsel ist bei Hybridfahrzeugen von besonders hoher Bedeutung, denn die Kombination von Elektromaschine und Verbrennungsmotor führt zu einer stärkeren Belastung des Hybridgetriebes. Gleichzeitig arbeitet das Getriebe aufgrund des Wegfalls des Drehmomentwandlers mit weniger Ölvolumen. ZF Aftermarket rät daher den Werkstätten, kürzere Ölwechsel-Intervalle bei Hybridgetrieben einzuhalten und gibt Tipps zur sicheren Durchführung.

Bei Hybridgetrieben empfiehlt ZF Aftermarket einen Getriebeölwechsel in kürzeren Wechselintervallen als bei konventionellen Automatgetrieben. Entscheidend dafür ist zum einen die höhere Belastung des Systems, zum anderen aber auch die geringere Füllmenge des Öls: Aufgrund der Kombination von Elektromaschine und Verbrennungsmotor müssen Hybridgetriebe teilweise 350Nm Drehmoment oder auch mehr übertragen und laufen somit unter höherer Belastung. Bei sehr hohen Betriebstemperaturen altert das Öl jedoch schneller als unter normalen Bedingungen. Zudem ist bei Hybridgetrieben durch den Wegfall des Drehmomentwandlers ungefähr 2 Liter weniger Ölvolumen vorhanden – im Vergleich zu konventionellen Automatgetrieben mit ca. 10-11 Litern. Die geringere Ölmenge kann somit weniger Abrieb aufnehmen und verschmutzt schneller.

Getriebeölwechsel bei Hybridfahrzeugen erfordert zusätzliche Sicherheitsschritte

  1. Der Werkstattbereich muss großzügig um das Fahrzeug abgesperrt werden. Arbeitsplatz und Fahrzeug sind entsprechend zu beschildern. Das gelbe Hochvolt-Zustands-Kennzeichen „Hochvolt-System aktiv“ muss am Fahrzeug befestigt werden. 
  2. Der Service-Disconnect-Stecker bzw. Hochvolt-Sicherheitsstecker wird dann herausgezogen und somit entriegelt. Es dauert mindestens fünf Minuten bis die Kondensatoren in der Leistungselektronik entladen werden und das System heruntergefahren ist.
  3. Jetzt kann ein Bügelschloss in die frei gelegte Bohrung am Hochvolt-Sicherheitsstecker angebracht werden, um ein Wideranschalten des Systems zu verhindern. Das Hinweisschild „Gegen Widereinschalten sichern“ wird am Schloss angebracht.
  4. Nach erfolgreicher Prüfung der Spannungsfreiheit, kann das grüne Hochvolt-Zustands-Kennzeichen „Hochvolt-System inaktiv“ mit dem gelben Hochvolt-Schild ausgetauscht werden.

Das Fahrzeug steht nun nicht mehr unter Spannung und der Mechaniker kann mit den Arbeitsschritten eines gewöhnlichen Ölwechsels beginnen. Eine genaue Schritt-für-Schritt-Anleitung dazu inklusive Bilder finden Sie in den ZF Aftermarket Praxistipps unter http://bit.ly/ölwechsel-hybrid. Die oben genannten Arbeitsschritte, beispielsweise das Freischalten des Systems, dürfen nur durch eine fachkundige Person mit Zusatzqualifizierung der Stufe 2 durchgeführt werden. Auch nach der Deaktivierung des Hochvoltsystems ist für alle nicht-elektrotechnischen Arbeiten und Tätigkeiten in der Nähe des Hochvoltsystems, beispielsweise einem Räderwechsel oder einer Probefahrt, eine Unterweisung nach DGUV Information 200-005 (Stufe 1) notwendig.

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